Südafrikas Flora & Fauna

Namibia – Das Volk der Ovahimba

Das Land Namibia zeichnet sich durch die starken Gegensätze aus.
Während die Fläche doppelt so groß im Vergleich zu Deutschland ist, leben hier nur 2,2 Millionen Menschen. Dies ist die geringste Bevölkerungsdichte weltweit.
Dennoch kann hier eine ethnische Vielfalt erlebt werden, die größer ist, als in allen anderen Ländern des Kontinents. Die einstigen Ureinwohner leben mit den Ethnien friedlich zusammen. Jeder pflegt seine Kultur und seine Rituale aber dennoch teilen sie sich ihr Parlament.

Ein Volk Namens Ovahimba, oder auch Himba genannt, lebt im Norden Namibias sowie im angrenzenden Angola. Diese kleine, aber kulturell sehr interessante Bevölkerungsgruppe wird nun im Einzelnen vorgestellt.

Die Geschichte der Ovahimba

Im 15. Jahrhundert kamen die Mbandu aus Zentralafrika nach Botswana.
Etwa im 16. Jahrhundert wanderte von hier aus eine kleine Gruppe nach Namibia und ließ sich im Kaokofeld nieder. Hier lebten sie als Jäger und Sammler. Der andere Teil siedelte sich im Norden Namibias an und bildete die Stämme der Herero. Diese Völker entwickelten sich unterschiedlich. Während die Herero unter dem Einfluss der weißen Siedler standen und sich stark veränderten, blieben die Himba deutlich unberührter. Die Himba galten zunehmend als zweitklassige Bevölkerung, was die Trennung der Völker verstärkte. Die Himba litten unter den Angriffen der Namba, sodass sie in das benachbarte Angola flohen. Später wurde ihnen, unter der Verwaltung der Südafrikaner, das Kaokoland als Homeland zugewiesen
Heute zählen knapp 10.000 Menschen zu den Himba, die seither im Kaokoland leben.

Lebensart und Kultur

Die Himba sind wahre Viehzüchter, mit ihren Herden ziehen sie durch das Kaokoland auf der Suche nach Weideplätzen. Gleichzeitig stellt die Größe der Herden den Status der Familien dar: eine große Herde spricht für Reichtum und soziale Anerkennung.
Aus dem Fell und der Haut ihrer Tiere fertigen sie sich Lederschurzen. Auf Schmuck legen sie jedoch mehr Wert als auf Kleidung. So kann man beispielsweise an der Beintracht erkennen, wie viele Kinder eine Himba Frau hat. Auch die Frisur hat eine Bedeutung. Kinder tragen die Haare meist ins Gesicht fallend und mit Perlen verziert. Heiratsfähige Mädchen hingegen haben nur 2 Fransen im Gesicht hängen. Verheiratete Frauen tragen geschmückte Fellhauben. Alle tragen gedrehte und mit Ocker eingeriebene, längere Haare.
Das äußere Erscheinungsbild macht einen großen Teil ihrer Kultur aus.
Da sie in der kargen Region häufig mit Dürren und Wasserknappheit zu kämpfen haben, reiben sie ihre Haut mit Kakaobutter und Erde ein, um sie vor Austrocknung und der Sonne zu schützen. Dies verleiht ihnen außerdem die charakteristische rötliche Hautfarbe.
Die Himba sind ein sehr geselliges und fröhliches Volk. So kommen sie häufig spontan zusammen und singen und tanzen zu Texten, die über Probleme, Erfolge oder Pläne der Gruppe informieren.
Die Häuser der Himba werden aus Palmenblätter, Lehm und Dung kegelförmig errichtet. Einige Häuser sind nur in Perioden bewohnt, da die Himba mit ihren Herden von Hof zu Hof ziehen.
Jeder Distrikt hat einen König bzw. einen Häuptling. Er hat vielfältige Aufgaben. Er muss z.B. dafür sorgen, dass das Volk mit Nahrung und Wasser versorgt ist und dass der Kontakt zu Regierungsstellen gehalten wird.
Einen großen Teil ihrer Religion macht der Glaube an das Feuer aus. Es gilt als Medium mit den Vorfahren, so können die Verstorbenen am Leben teilnehmen. Damit das Feuer nie erlischt, sodass der Kontakt zu den Ahnen abgebrochen wäre, wird ein Himba ausgewählt, der sich um das Beschaffen von Holz kümmern muss. Diese Aufgabe wird bis zum Tode ausgeübt und danach an den ältesten Sohn weiter vererbt.
Die Erbfolge ist bei den Himba etwas komplizierter, als man es gewohnt ist. So vererbt der Mann seine Herde an die Kinder seiner Schwester. Seine Kinder erben dann später die Herde vom Bruder der Mutter.
Neben der Viehzucht und dem geringen Ackerbau beschäftigen sich die Männer mit dem Fertigen von Andenken für Besucher, welche sie dann verkaufen.

Insgesamt läuft das Leben der Himbas heute etwas zivilisierter. So stehen beispielsweise mobile Schulen für die Kinder zur Verfügung, um die englische Sprache zu erlernen.
Bisher haben sie ihre Kultur gepflegt und sie wird auch noch einige Zeit bestehen bleiben.
Bedroht wird die Lebensweise der Himbas aber zunehmend durch Touristen. Diese schenken den Ureinwohnern T-Shirts und Schuhe, oder tauschen diese gegen Andenken. So wird die ursprüngliche Bekleidung, nämlich die Lederschurze langfristig verdrängt.
Eine weitere, durchaus größere, Gefahr stellt ein geplanter Staudamm an den Epupa Wasserfällen dar.
Durch den Damm würden nicht nur die einzigartigen Wasserfälle zerstört. Auch die Weideflächen und Dörfer der Himbas würden überflutet werden. Viele von ihnen müssten dann früher oder später in die Slums der Städte ziehen und würden ihre Kultur dabei vernachlässigen oder gar aufgeben. Bei dem Thema Staudamm kommt hinzu, das die Himbas kaum mitreden können, da die Regierung, größtenteils bestehend aus Ovambos, die Himbas als Halbwilde betrachtet. Außerdem sind die Himbas hier noch aus der Zeit des Buschkrieges unbeliebt, das sie zwischen die Fronten gerieten und sich auf die Seite der Südafrikaner stellten.
Daher muss dazu beigetragen werden, die Himbas zu unterstützen, damit diese einzigartige und seit langer Zeit existierende Kultur gewahrt wird.
Die Ovahimbas sind hierbei auf Hilfe angewiesen, um nicht verdrängt zu werden oder immer mehr westliche Kulturen anzunehmen.

Living Museum

Seit Sommer 2010 unterstützt die Living Culture Foundation Namibia eine Gruppe von Ovahimbas.
Sie leben wenige Kilometer entfernt von der Hauptstadt der Himbas Opuwo.
Diese Gruppe wird dabei unterstützt, ein Living Museum aufzubauen.
Damit soll verhindert werden, dass die Himbas mit Naturalien bezahlt werden, damit die Touristen Einblick in ihre Kultur erlangen.
Die Reiseveranstalter empfehlen den Touristen bei den Touren zu den Dörfern der Himbas Naturalien mitzubringen. Die Himbas erhalten so Mais, Tabak oder Zucker als Dank, dass sie die Menschen an ihrer Kultur teilhaben lassen. Angeblich will man die Himbas so vom Alkohol abhalten, der gekauft und verzehrt werden würde, wenn sie Geld erhalten würden.
Bemerkt wird aber selten, dass die Himbas auch einen ganzen Sack Mehl gegen eine Kiste Bier tauschen. Außerdem wird argumentiert, dass das Geld die Kultur der Himbas zerstören würde.
Mit Hilfe der Living Culture Foundation Namibia soll ein lebendes Museum aufgebaut werden, welches nur gegen Bezahlung in Geldform besucht werden kann. Damit wird die Bezahlung mit Naturalien eingedämmt, sodass die Ovahimbas nicht ausgenutzt werden.
Des Weiteren soll die Bezahlung im Verhältnis zum kulturellen Erlebnis fair gestaltet sein. Mit dem Geld können die Himbas selbst entscheiden, was sie kaufen wollen. So lernen sie nicht nur den Umgang mit Geld, sondern auch eine gewisse Selbstständigkeit.
Bei diesem Projekt steht also neben der fairen Bezahlung auch der Schutz der besonderen Kultur der Himbas im Vordergrund.

Fazit

Die Ovahimba sind ein ursprüngliches Volk, die es geschafft haben, ihre lange praktizierte Kultur über viele hundert Jahre zu bewahren.
Doch auch in Namibia kommen die Menschen in der heutigen Zeit nicht mehr ganz ohne Geld aus.
LCFN hat es sich daher zum Ziel gemacht, die Völker Namibias dabei zu unterstützen, die Armut zu bekämpfen. Sie werden bestärkt, sich nicht von Touristen ausnutzen zu lassen und ihre Kultur wird dennoch geschützt.
Dabei wird den Menschen nur dort geholfen, wo Hilfe erwünscht ist und wo Interesse an der Entwicklung besteht. Damit bietet die Living Culture Foundation Namibia eine Möglichkeit für die Himbas, sich zu entwickeln, den modernen Gegebenheiten anzupassen und trotzdem ihre Kultur zu pflegen und zwar nur, wenn sie auch wirklich wollen.

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